SV Empor Erfurt e.V.
Wartburgstraße 92 - 99092 Erfurt

2. Meisterschafts Niederlage. Bitter!

Werner Rathmair, 01.04.2017

2. Meisterschafts Niederlage.  Bitter!

Am 17.Spieltag waren wir zu Gast in Rudolstadt. Die ganze Veranstaltung stand unter für uns schlechten Vorzeichen. Neben unseren dauerverletzten Stammkräften waren weitere 3 Leistungsträger eigentlich gar nicht spielfähig, stellten sich aber erstmal trotzdem zur Verfügung. In der Konsequenz reisten wir hier mit dem „letzten“ Aufgebot an. Außerdem mussten wir ohne unseren Trainer auskommen.

Ferner wurde auf eine Holperwiese gespielt, wie ich sie zumindest auf Verbandsliganiveau (trotz des Besuchs in Oepfershausen…) noch nicht erlebt habe. Aber man kann das der Heimmannschaft nicht verdenken, und am Ende war das tatsächlich auch ein „Mosaikstein“ zum Erfolg der Gastgeber.

Der Gegner hatte sich im bisherigen Saisonverlauf gemessen am Tabellenbild durch eine solide Defensive und eine insgesamt harmlose Offensive ausgezeichnet.

Und so lief auch das Spiel. Man merkte den Rudolstädter Jungs an, dass sie mit Ihrer Kernkompetenz „Kampf und Einstellung“ sich nicht nochmal so eine deftige Niederlage wie im Hinspiel abholen wollten. Unser ballführender Spieler wurde laufaufwendig mindestens gedoppelt. Eine Situation, die wir zwar kennen, aber sonst gut spielerisch lösen, was auf diesem Acker allerdings schlicht und ergreifend fast unmöglich war. Der Ball, einmal auf der falschen Stelle aufgekommen, hatte faktisch danach Richtungsoptionen von 360 Grad, mehr „Flipper“ geht nicht.

Aber auch darauf kann man sich einstellen, was wir aber nicht taten, sondern fleißig weiter „Hacke, Spitze, 1,2,3…“ spielten! Das gab dem Gegner immer wieder die Möglichkeit sich irgendwie dazwischen zu werfen oder das Spielgerät irgendwie nach vorne zu dreschen. Einen dieser „Himmelfahrtsbälle“ wollte Mathis klären, hatte aber an der Strafgrenze Vollkontakt mit einem „Hügel“, der dem gegnerischen Stürmer noch einen Pressschlag ermöglichte. Eine daraus entstandene Bogenlampe überraschte den zu weit vor dem eigenen Tor und gegen sie Sonne stehenden Arvid und plumpste in unser Tor.  Alle rieben sich die Augen, ein blitzsauberes Eigentor!

Wir bemühten uns aber weiter, unser Spiel aufzuziehen. Nach vorn war häufig noch ein Rudolstädter Bein dazwischen. Chancen waren jedoch, zwar nicht so viele, wie sonst, aber genügend hochkarätige da, um hier locker in Führung gehen zu können. Allein 3 Aluminiumtreffer und eine Dreifachchance, als der Ball eigentlich nur noch über die Linie gedrückt werden brauchte, reichten heute nicht. Den Rest machte der Top-Torhüter der Rudolstädter zunichte.

Rudolstadt war hingegen nicht in der Lage, aus dem Spiel Möglichkeiten zu kreieren, war aber mit einem Freistoß gefährlich und nachdem ein Abwurf von Arvid  abgefangen wurde.

Aber bereits in der ersten Hälfte hatte man als Empor-Fan das Gefühl, dass dies heute eines der Spiele werden würde, wo es einfach nichts werden soll...

Mit unserem ersten Halbzeitrückstand ging es in die Pause. Hier die nächsten 2 Ausfälle, sowohl Jasper als auch Benny mussten krankheitsbedingt aufgeben.

Mit dieser Hiobsbotschaft ging es in die 2. Halbzeit. Diese erneute Zäsur merkte man den Jungs an. Wir bemühten uns um kontrollierten Spielaufbau. Es fehlten die Anspielstationen, über die Außen ging fast gar nichts mehr. Alles das, was uns bisher ausgezeichnet hatte. Wir machten jetzt auf. So kam Rudolstadt sogar zu 2 heraus gespielten Möglichkeiten, die Arvid mit klasse Paraden parierte. Hier wäre das 2:0 fällig gewesen. Stattdessen trieben wir unser Projekt „Lebenshilfe FC Einheit“ auf die Spitze mit dem an Slapstick-Potenzial nicht zu toppenden Eigentor zur Vorentscheidung. Ohne Gegner in der Nähe spielte Falk eigentlich sauber zu Arvid zurück. Bevor dieser den Ball jedoch aufnehmen wollte und konnte, kam ein Ackerhügel dazwischen und der Ball rutschte ins Tor. Wenn du kein Glück hast kommt eben meistens  auch  noch Pech dazu…

Das mental denkbar ungünstig. Wir bemühten uns zwar weiter, so richtig klappte es heute einfach nicht.

Am Ende  ein verdienter Sieg für den FC Einheit, der zwar fußballerisch nichts zu Wege brachte, dafür aber vom ersten bis zum letzten Mann super gekämpft hat, bis zum Schluss, als „gäb’s kein Morgen“, klasse. Vor allem hat Rudolstadt keine spielentscheidenden Fehler gemacht wie wir, hat den Platzverhältnissen angepasst bis auf wenige Ausnahmen auf Spielzerstörung gesetzt und hatte dann das Glück des Tüchtigen. Vor allem aber haben sie eine dem eigenen, besonders spielerisch limitierten Leistungspotenzial entsprechende Strategie gefunden und konsequent bis zur letzten Minute umgesetzt, die uns im Endergebnis eine verdiente Niederlage beschert hat. So einfach ist das, und dies ohne ein eigenes Tor zu schießen…! In Darmstadt etwa fragt auch keiner, ob der SV 98 schön und verdient gewonnen hat. Wenn er gewinnt, war alles richtig - basta. Ein neutraler Zuschauer hätte wohl Festgestellt: "Das ist eben das Schöne am Fußball!".

Für uns kommt die Spielpause zur rechten Zeit. Jeder sollte mal in sich gehen und insbesondere seine Trainingseinstellung als auch die Spielvorbereitung, die im Übrigen am Vortag beginnt,  überdenken.

Das Ergebnis dieses Spiels „Not gegen Elend“ passierte nicht etwa, weil Rudolstadt gut, sondern weil wir es eben heute nicht im Entferntesten waren, personelle Ausfälle hin oder her. Und das ist noch bedenklicher, als mal ein schlechtes Spiel gegen einen guten Gegner abgeliefert und dieses verloren zu haben.

Trotzdem bleibt für uns als Aufsteiger eine bisher tolle Saison trotz der 2 Niederlagen gegen Carl Zeiss und Rudolstadt, wo wir auch noch netterweise die Tore für die Gegner jeweils selbst geschossen haben. Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass sich damit nunmehr unsere Chancen auf den Staffelsieg massiv reduziert haben.

Fakt ist auch, dass wir uns in dieser „Konstitution“ gegen Leistungszentren, und dazu zähle ich auch unseren Pokalendspielgegner JFV Süd Eichsfeld, nicht behaupten werden können. Sicher praktizieren wir nur „nebenbei“ Freizeitfußball. Aber so „nebenbei“, wie wir das die letzten Monate gemacht haben, reicht es dann irgendwann nicht mehr im Vergleich mit Leistungszentren ganz oben , deren Kicker sich ausschließlich in ihrer Freizeit dem Fußball widmen, die doppelt bis dreifach trainieren, es auch keine Fragestellung ist, ob trainiert wird oder nicht, die  damit einfach auch mehr investieren und dazu noch einen breiten, hochklassigen Kader haben…

Glückwunsch zum Sieg an die Rudolstädter Jungs. Das Spiel war kampfbetont aber immer fair und vom guten Schiedsrichter Michael Friedel jederzeit souverän geleitet.

Schöne Ostern!


Quelle:Thomas Zahn